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ISG Hagenwerder e.V.

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Förderzusage für Projekt „Segelstützpunkt Euroregion Neisse am Berzdorfer See“

Der Verein „Euroregion Neisse e.V.“ gab am 13. Dezember 2016 in Zittau bekannt, dass das Projekt „Segelstützpunkt Euroregion Neisse am Berzdorfer See“ im Jahr 2017 aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert wird. Antragsteller sind die beiden Segelvereine SVSB (Sportverein Schönau-Berzdorf e.V., Abteilung Wassersport) und TJ Delfin Jablonec.

Mit dem Projekt werden im kommenden Jahr mehrere internationale Trainingslager für Segler und Surfer, zwei internationale Segelregatten sowie ein deutsch-tschechisches Segelcamp für Kinder und Jugendliche an der Blauen Lagune am Berzdorfer See ausgerichtet. Die Förderung in Höhe von ca. 7000 Euro ermöglicht die erforderliche Ausstattung mit Segelzubehör (z.B. Regattabojen) und Sicherheitsinfrastruktur (z.B. Rettungswesten und Zubehör für ein Rettungsboot) und dient auch dem weiteren Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit (z.B. internationale Broschüren und Web-Auftritte).

„Durch das zugesagte Projekt wird die Zusammenarbeit der beiden Segelvereine und damit auch die länderübergreifende Freundschaft zwischen den Sportlern nachhaltig gestärkt. Unser Segelstützpunkt an der Blauen Lagune kann sich damit langfristig zum zentralen Anlaufpunkt für die gesamte Euroregion Neisse entwickeln.“, so der Leiter der Wassersportabteilung des SVSB, Matthias Fiebig. Weitere Schritte dazu sind schon getan, denn auch zu den polnischen Seglern vom KS Turow am Witka-Stausee bestehen beste Kontakte.

 

SZ, Montag, 19.12.2016

 

Ein Visionär geht von Bord

Mit Walter Jungwirt ist nicht nur der Initiator des Segelsports am Berzdorfer See, sondern auch der Gründer des Görlitzer Shanty- Chores jetzt gestorben.

 

Von Daniela Pfeiffer

Walter Jungwirt hatte Visionen und hat immer dafür gekämpft, dass sie wahr werden. Viele sind es tatsächlich geworden. Der leidenschaftliche Segler ist jetzt 79-jährig nach langer Krankheit gestorben.

Walter Jungwirt, Jahrgang 1937, hat in der DDR an der DHfK Sport studiert und war später in verschiedenen Funktionen des Sports unter anderem auch in Görlitz tätig. Segelfreund Uwe Kliem: „Ich kenne Walter seit etwa 1961. Er war damals für die Abteilung Volksbildung viel an den Schulen und hat sportliche Leistungsvergleiche organisiert, etwa eine kleine Friedensfahrt.“ Denn auch der Radsport war seine Leidenschaft. An der DHfK war er Radsportler gewesen.

Im Koordinierungskreis Wassersport des Kreissportbundes Oberlausitz war Walter Jungwirt später maßgeblich an der Ausarbeitung von Konzepten zur Ansiedlung des Vereinssegelsportes am Berzdorfer See beteiligt. 2007 veröffentlichte er ein Positionspapier, als absehbar war, dass der Vereinssport am Berzdorfer See es schwer haben würde, im Hafen Tauchritz mit eigenen Anlagen Berücksichtigung zu finden. Er schlug damals die Gründung einer Segelunion aus den bestehenden Segelvereinen auf dem Gelände der Blauen Lagune vor. Dieses Projekt wurde 2012 durch die drei Segelsportvereine Schönau-Berzdorf, Lausitzer Wassersportfreunde und ISG Hagenwerder Wirklichkeit. „Er setzte sich vehement für die Entwicklung des Segelsportes am Berzdorfer See ein“, sagt Segler Frank Heuer. Die Abteilung Segeln bei der ISG Hagenwerder leitete er über viele Jahre. Bevor sie auf dem Berzdorfer See segeln konnten, hatte Jungwirt auch Verbindung zu den polnischen Seglern an der Talsperre der Witka aufgebaut. Frank Heuer: „Viele Jahre bis zum spektakulären Dammbruch 2010 waren wir Segler der ISG Hagenwerder auf dem Witka-Stausee auch beheimatet, und dass mit den polnischen Seglern ein sehr gutes kameradschaftliches Verhältnis herrschte, war in erster Linie auch ihm zu verdanken.“ So konnten die Segler der ISG auch an zahlreichen polnischen Regatten auf dem Witka-Stausee teilnehmen. Nach dem Staudammbruch waren die Segler der ISG Hagenwerder ohne Segelrevier und es war wiederholt Walter Jungwirt zu verdanken, dass sie gewissermaßen Aufnahme bei den Quitzdorfer Seglern fanden.

Segelfreund Manfred Dahms vom Verein der Lausitzer Wassersportfreunde erinnert sich gern an dieses Bild: „Er segelte am Quitzdorfer Stausee seine Jolle ,Johanna’ von Mai bis Oktober in jeder freien Minute. Im Boot, halb liegend halb sitzend, das Kofferradio mit Sportsender auf voller Lautstärke und eine Rauchwolke über dem Boot kennzeichneten akustisch und optisch Walters Standort. Sein Spitzname war Zigarrenmann.“ Die Segelsportler vom Quitzdorfer Stausee sprechen heute noch von seinem Segelkurs. Sie haben sogar den Namen „die Walterrunde“ dafür erfunden. Dass Jungwirt dann doch noch den Aufbau des Segelstützpunktes am Berzdorfer erlebte, machte ihn glücklich. Wieder war eine seiner Visionen in Erfüllung gegangen.

Eine andere war die Begründung eines Shanty-Chores. Der Görlitzer Shanty-Chor, der aus Mitgliedern des Männergesangvereins der Bäcker und Fleischer hervorgegangen war, hatte in der Gründungsphase in Walter Jungwirt einen aktiven Mitstreiter gefunden. Vor zwölf Jahren initiierte er schließlich die Gründung des Görlitzer Shantychores „BEDOS“. „Walter war es, der zum Beispiel die ersten Akkordeonspieler zum Mitspielen beim Shanty-Chor geworben hat“, sagt Karl Jugert, Vorsitzender des Shanty-Chores. Im Februar 2005 traten sie anlässlich einer Tagung des Planungsverbandes „Berzdorfer See“ zum ersten Mal öffentlich auf. Mit bis zu 30 Auftritten im Jahr hat sich der Chor, mittlerweile mit 25 Sängern und fünf Instrumentalisten, etabliert. Über 50 Titel sind im Repertoire und der Chor wurde zu einer kulturellen Größe auch über die Stadtgrenzen hinaus.